Die Kleinbürgerhochzeit
Inhalt
Brecht begann 1918 mit dem Stück Baal, 1919 folgten 5 Einakter, darunter Die Kleinbürgerhochzeit, eine fröhliche Mischung aus Valentinade und Slapstick, Menschenbosheit und Menschenliebe.
Der Brautvater hat den hartnäckigen Hang, vergilbte Geschichten vorzutragen, die keiner hören will. Die Braut heuchelt Stolz auf die selbst gezimmerten Möbel ihres Bräutigams, der eifersüchtig ist auf seinen Freund, der sich als Gitarren-Casanova aufführt. Die Freundin der Braut ist eine bösartige und schadenfrohe Hexe, die genüsslich die Schwangerschaft der Braut verrät und sich über jedes zusammenkrachende Eigenbau-Möbel tierisch freut. Die Freundin ist keine Freundin und der Freund ist kein Freund. Aber es besteht kein Anlass, voller Mitleid dem Beginn dieser Ehe zuzuschauen, denn über Braut und Bräutigam erlaubt uns Brecht nicht die leiseste Illusion. Wozu auch? Es ist eine Kleinbürgerhochzeit; die acht Hochzeitsgäste sind hier weder schlechter noch besser, als auf ähnlichen Festivitäten derselben sozialen Schicht. Der Alkoholpegel steigt, das Niveau sinkt und die Hochzeit endet mit einem allgemeinen Streit; die Gäste gehen, das Paar lacht über die verpfuschte Feier und stürzt gemeinsam ins Bett, das unter ihnen zusammenkracht.
Brecht bedient sich, das ist unverkennbar, der Filmtricks der grossen amerikanischen Komiker aus der Frühzeit des Films: Chaplin, Buster Keaton, Harold Lloyd. Eine Farce im Stil jener Komik, die nicht das feinsinnige Schmunzeln bewirkt, sondern das tolle Gelächter.
Ensemble
Der Vater der Braut Daniel Kasztura
Die Mutter des BräutigamsLilly Friedrich
Die Braut Vera Wendelstein
Ihre Schwester Stefanie von Mende
Der Bräutigam Kristian Krone
Sein Freund Urs Bosshardt
Die Frau Astrid Keller
Ihr Mann H.-R. Binswanger
Der junge Mann Bastian Stoltzenburg
Stab
Regieassistenz Simone Sterr
Administrative Leitung Regula Maron
Technische Leitung Hans-Peter Haltiner
Beleuchtung Thomas Blank, Siegfried Kieninger
Presse
Schaffhauser Nachrichten, 22.8.92
Das Kreuzlinger Seeburgtheater, unter anderem mit der Schaffhauserin Astrid Keller, feierte mit Bertolt Brechts Jugendstück "Die Kleinbürgerhochzeit" einen derart grossen Publikumserfolg, dass für nächste Woche drei zusätzliche Aufführungen angesagt wurden.